Schwabengeschichte von 1983
Marliese Wolf
Es war vor 290 Jahr, ein großer Kampf bei Temeswar Prinz Eugen und Prinz Ludwig kämpften tapfer und mit Geschick. Sie trieben die Türken groß und klein, über die Donau bei Peterswardein so dass das Banat dabei befreit, eine neue Heimat für unsere Ahnen sei. Maria Theresia ließ dann kommen aus dem Schwarzwald, aber nur die Frommen. Doch Josef der zweite Theresias Sohn, kam nach Maria auf dem Thron. Sie brachtern die Schwaben im Banat, wo es schwere Arbeit gab. Dann kam der zweite Schwabenzug, Bauern aus Deutschland mit Pferd und Pflug So kam die Ansiedlung unserer Ahnen zustand und Banat wurde ihr Heimatland. Durch schwere Arbeit, Müh und Kraft hat man das Sumpfgebiet fruchtbar gemacht. Heute geht es nicht mehr die Dörfer sind fast schwabenleer. Die Arbeit hat sich nicht bewährt, der Schwabenzug geht umgekehrt. Man bekommt ja nichts, wenn man jetzt geht wie hat die Zeit sich doch gedreht. Wenn jemand fort will der muss geben, was er verdient hat, ein ganzes Leben, und wenn er sich nicht will gedulden, so macht er sich sogar noch Schulden, an denen er lange zu bezahlen hat dabei er oft denkt an´s Banat. Oh Prinz Eugen greif nochmal ein, viele werden dir dankbar sein. Treib die Türken aus Deutschland raus und führ die Schwaben wieder nachhaus.
Banater Heideland
Hans Johann Matye
Maulbeerbaumgesäumte Straßen
furchen schlank durchs Heideland;
dunkelsatte Streifen fassen
den Verlauf gleich einem Band,
das sich aalhafttastend schlängelt
trennend Wiesen, Felderrand;
mitunter das Auge gängelt,
abwechselnd mal Weinbergsand.
Ich umfasse diese Weiten
mit dem Herzen, mit dem Blick
und versink‘ in fernen Zeiten
aufgelöst im Kindheitsglück.
Tragöß, 24.06.2013
Banater Schwaben
Hans Dama
Wir schaffen uns selber ab:
Wissend,
doch absichtslos,
zermalmt unter erbarmungslosen Rädern
brutaler Geschichte;
ein Vierteljahrtausend – ein Augenblick nur in Äonen
der Menschheitsgeschichte;
etwas Vorübergehendes, wie so vieles,
das vorbei – für immer…
Tränenden Auges oder gleichgültig gar?
Verfolgen wir den gefräßigen Exodus –
existenzatrophierend.
Irgendwann graben dann Archäologen,
kratzen Historiker und Soziologen
nach Spuren ausgelöschten Daseins:
7ein Sandkorn auf unserem Planeten…
Wie balde – für die Ewigkeit:
von Winden verweht.
Spuren im Wind
Dr. Helga Katharina Tuschak
Unsere Schatten
damals im Mondlicht
einer lauen Sommernacht,
sind versunken
im Ozean der Zeit ganz sacht.
Der Morgenwind
hat sie längst verweht
und in unsere
heimlichen Träume gewebt.
Unsere Spuren
im heißen Sand,
damals im Sonnenlicht,
am weiten Strand,
hat die Flut der Jahre
weggespült
und in Sehnsucht gehüllt.
Unsere Spuren
im Schnee der Vergangenheit,
sind schon lange
Opfer geworden der Zeit,
als wir gingen
Hand in Hand
auf unserem Weg
durch die Unendlichkeit.
Unsere Spuren im Wind
sind dass, was von uns bleibt,
wenn wir nicht mehr sind.
Sie sind Zeugen
für das, was einst geschah,
sie sind den Menschen
die wir lieben stets nah.
Die Spuren die wir hinterlassen
sanft getragen von Wellen und Wind,
erinnern jede Sekunde daran,
wer wir waren und für immer sind.
Sie überleben Raum und Zeit,
denn sie bleiben in den Herzen
für die Ewigkeit.
Triebswetter 2010
Marliese Wolf
Du warst für uns, Alles;
Heimat, Leben, Geborgenheit.
Du gabst uns, Alles;
Freude, Kummer und Leid.
Einst, waren wir so stolz, zu dir zu gehören.
Wir, haben dich gehegt und gepflegt,
um dein Ansehen zu erhöhen.
Wir, haben dich verlassen, Dich, Anderen überlassen.
Dein Herz blutet, Deine Seele ist gebrochen,
unsere Spuren, auch bald, alle erloschen.
Falls es dich tröstet, sollst Du es wissen,
solange wir leben, werden wir dich, vermissen.
Frühling
Nikolaus Balzer
Seit vielen Wochen gehe ich
Erwartungsvoll dem Lenz entgegen,
gewahrt` ihn auch gelegentlich,
doch bangte ihm vor Frost und Regen.
Nun steht uns endlich das bevor,
was er uns lange vorenthalten:
Er hält Einzug mit Pomp und Flor
Und will Natur und Mensch verwalten.
Vor allem Gärten, Wald und Flur
Hat er sich diesmal auserkoren –
Er hat bereits die Prozedur
Erläutert seinen Direktoren.
In der verbliebenen kurzen Zeit
Muss er Versäumnisse ausbügeln,
die seine Vorgänger zu zweit
ihm hinterließen auf den Hügeln.
Zwar schufen Wunder hier und da
Die Vorboten seit vielen Tagen,
doch muss er trotzdem fern und nah
das Gros der Arbeit selber tragen.
Bedürftig der Reparatur
Sind die Objekte weiter oben,
die er gewählt zur Korrektur
und nun versieht mit neusten Roben.
Weil bald der Sommer ihn verdrängt,
mu(9)ss er einschneidende Reformen
durchführen und ist eingeengt
durch die Erfüllung straffer Normen.
Er rackert aber nicht allein;
Er wird gesponsert von der Sonne,
die ihn begleitet querfeldein,
verbreitend Freude, Glück und Wonne.
Ein Bilderbuch soll Tag für Tag
Im Wald & Flur Verlag erscheinen.
So ist` s vereinbart im Vertrag –
Erfreuen soll `s nicht nur die Kleinen…
Später Gang durch Triebswetter
Hans Johann Matye
Sie erkennen dich
nicht mehr - die Häuser
mit ihrem grauen Star
ihren zerbröselnden Mauern
die Bäume noch zu jung
oder zu alt schon
schweigen dir nach
den gefleckten Mantel
hat sich die Straße
über den Bauch gezogen
geduldig wie eh und weh
Spatzen baden im Bauschutt
dem Kirchturm entflohen
die Eulen
nur Turteltauben noch
hoffen auf Verständnis
einfacher jetzt ihre Turtelsprache
keine O-Töne mehr
alles plätschert dahin
spitz zerfranste Pappeln
gesunken in Grund und Boden
winken dir nach
Frühlingsgebet
Nikolaus Balzer
Noch einmal, Herr, lass kahle Äste
die Sehnsucht in den Himmel malen,
damit die Sonne naht zum Feste
mit immer kräftigeren Strahlen!
Noch einmal lass den Wind, den lauen,
die jungen Knospen schnell entfachen,
auf mich mit tausend Blüten schauen,
wenn sie zu bunter Pracht erwachen!
Noch einmal, Herr, lass mich erleben,
wie neu der Lenz regt seine Glieder,
wie Trachten, Strauch und Baum sich weben
aus frischem Grün und leuchten wieder!
Noch einmal lass die Wälder rauschen,
lass Düfte über Wiesen wogen,
lass Vögel ihre Weisen tauschen
in melodiösen Dialogen!
Noch einmal lass in moos`gen Blicken
Den Wald am Eulenbach sich spiegeln,
an der Erfüllung uns erquicken
und unsern neuen Bund besiegeln!
Kirbeispruch
Mathilde Miclau
Seid alle luschtich un frohgemut
Unerhalt eich mit unsre Kirbeibube gut.
Des Kirbeifescht soll uns heit vereine
Un im nächschti Johr kannt tir alle erscheine.
Enmol im Johr is Kirbeifescht
Wu mer sich inlad vill Gäscht
Ob vun nah odder vun fern
Alle gsinn mer eich gern.
Schun vun frieher her Gebrauch
Mache mer es heit auch.
Alle Mieh un Laschte
Sperr mer ibber ti Kirbei im Kaschte.
Ich sin ke Dokter unk e Fischkal
Versteh ach si nit vill vum Redde,
drum bitt ich eich um Ruh to rum um Fass
sunscht muss ich schreie un mich gfrette.
Es Sprichwort ssat:
„Vill Gäscht, vill Ehr“
Tes gfallt uns Triebswetterer sehr
Tes Kirbeifescht is for kroß un kleen
Es schenschti Volksfescht, was mer han.
Tas mer Tracht un Sitte ehrt,
tes is etwas, was sich gheert.
Schaut mol unsre scheene Medle an
Wie sie sich alle hergericht han
E jedi will ti Schenschti sin
Un warte truf te Strauß zu krien.
Ti Mädle will mer nit vertrieße
Un se noch herzlich grieße
Ti wu sauer mache un a ti Sieße.
Ich muss ti Mädle extra lobe
Ti sin jo wie ti echte Schwobe.
Un ti Pube jetz mol Kuraschiert
Tir seid mit alle Salbe gschmiert
Kitt mer jo nit kniewaich
Un zieht eich wie e Strudeltaich.
Was nutzt ti Mädle tes Hofiere
Mer muss aach pissl was reschkiere.
Un jetz Bube, horcht mol her
Te Mensch soll, wu er immer wär,
sei Lebe lebe un genieße.
Mer gsiehts eich an ti Aue an
Es is jo toch was tran,
dass Bube, wann so e Fescht is
zammhalle ganz gewiss.
Ich gsin vill alde Leit heit do
Aach sie sin an dem Fescht jetz froh.
*Zum aldi Eise gheert noch kener
Wann etliche des aach menne.
Wanns in di Zebe juckt un zoppt
Un wann aach`s Herz e pissl kloppt,
*spauzt noch emol in ti Han(s)d
un zeigt uns mol, was tir noch kannt.
Di Stibble aus, di Schleicher an
Jetz geht unser Fescht erscht luschtich an.
Tanzt mol das ti Fetze fliehe
Un di Junge Guste kriee.
Tanzt so wie in eier Zeit
Bis tir außer Ochtum seid.
Triebswetter – mein Heimatort
Marliese Wolf
„Ich fahr Hem!“ war einst mein liebstes Wort,
für mich immer nur,
ein ganz bestimmter Ort.
Da, wo einst meine Wiege stand,
wo ich immer liebe Eltern fand.
Omas, Opas, Freunde, all sie waren hier,
sorgten stets,
für ein glückliches Gefühl.
Die Zeit,
sie nahm mir alle weg, es blieb nur die Erinnerung,
in einem kleinen Herzen – Eck,
an dem Triebswetter – dort,
wo einst war und noch immer ist,
mein Heimatort!
„Ich fahr Hem!“
würd ich gerne heut noch sagen,
doch nach all` diesen, vergangenen Jahren,
find ich heut keine Freunde mehr,
an diesem Ort,
wo einst war und ewig bleiben wird,
Triebswetter – mein Heimatort!
Nachbarn, Omas, Opas, Eltern,
sie alle liegen nun auf dem Friedhof,
dort – wo Triebswetter ist
und ewig bleiben wird,
Mein Heimatort!
Triebswetterer Art
Anton Palfi
Mir ware schun immer e bißl anerscht
Wie die anre Schwobe im Banat
E bißl stolzer un reicher un aach
A anre Dialekt han mir doch ghat.
A Stickl franzeesich im Name
Un in der Sproch zu uns ghert-
Doch ware mir immer ganz gude Schwobe
Un alles Teitschi war uns was wert
Die anre han uns gfoppt un geärgert,
mit „Rigola“ un „Baberjoon“ veräppelt.
Des war aber nor Hetz- schlimmer war`s
Wann mer mit enann(w)er gekeppelt.
Triebswetter war eenmalich im Banat
Als Dorf un die Leit vun besonderer Art-
Uf uns hat gepasst des scheeni Sprichwort:
De beschte Speck is unner die Schwaart!
Elegie
Magdalena Wolf
Unser Friedhof is e stille Ort,
vill tausend Mensche ruhe tort,
Eldre un Kinner, alde un junge Leit,
ti gang sin, wann zu End war ihre Zeit.
Eener friejer, eener späder,
aber geh `n muss toch e jedder.
Tausend Träne han nix geprung,
zuruck is kenner kum.
Die Grabsteene sin aus Sandsteen, Eise, Marmor un Granit,
ti meischte Kräber sin zubetoniert.
Scheene Plume fehle jetz fast kanz,
hie un too ksitt mer e truckene Kranz.
Betracht mr aber die Kräber tann,
fangt mer zu sinniere an:
Mir find ke Moler, Komponiste oder Dichtre.
aber Handwerker, Meistre un a Richtre.
Pharre, Lehrer, Tierärzte, Doktre un Notäre,
in der Mehrheit fleissiche Pauersleit, alle ruhe in Ehre.
Ke Kaiser, ke Kenich, a ke Rittersleit leije tort,
aber Offiziere, Zaldade, ti kfall sinn an e fremde Ort.
Vill Kräber sinn verloss vunn all,
verstraut sinn unser Landsleit iberall:
In Teitschland, Estreich un in Ibbersee,
verschont is kenner vun Hemmweh.
Ti meischte khumme khere her
zum Krab, zu kinn dem Ahn ti Ehr.
Mir widme unser Pildband trumm
all tenne liebe Mensche, tie tort ruh`n.
Rastlos
Dr. Helga Katharina Tuschak
Wir sind heute hier
und morgen dort,
die Sehnsucht
nach Veränderung,
treibt uns immerzu
von Ort zu Ort.
Wir gehen fort
und kommen wieder an,
wir verfolgen unsere Träume,
immer auf der Suche,
wie auf einer Achterbahn.
Wir verzichten oft
und nehmen vieles hin,
unser Schicksal
hält uns fest in seiner Hand,
ohne Pause
und von Anbeginn.
Wir geben häufig auf
und starten wider neu,
die Neugier ist unser ständiger Begleiter
sie lässt uns nicht im Stich
und bleibt uns immer treu.
Wir reißen Mauern ein
und bauen wieder auf,
die Begeisterung
für das Neue,
hält uns in Atem,
sie bringt uns weiter
in unserem Lebenslauf.
Wir gewinnen oft
und verlieren viel,
manchmal erscheint uns alles
wie ein Spiel,
ein bisschen Glück zu finden,
ist und bleibt dabei
unser größtes Lebensziel.
Weihnachten- einst und jetzt
Zurückversetzt in Kindheitszeiten
uns liebevoll Gedanken leiten-
echt sorgenfrei und unversehrt
wir Eltern, Großeltern geehrt.
Diese an arbeitsreichen Tagen
bewältigt mühevolle Plagen,
uns anzubieten leichtes Leben
für unser künftig Vorwärtsstreben.
Besonders sinnlich im Advent,
dessen Bedeutung jeder kennt.
Frühmorgens zur Rorate gehn,
im Schneegestöber, Stürm wehn.
Wir - als geübte Ministranten
kein Hindernis gefährdend kannten.
Läden, Geschäfte - kein Klimbim-
Kaufrausch lag nicht in unsrem Sinn.
Die Kindlein noch ans Christkind glaubten,
Eltern Wunschbriefe gern erlaubten
der Kinder, die jedoch mit Maß
Bitten und Dank man nicht vergaß.
Am Hl. Abend man umstand
den Christbaum und damit verband,
zu singen im Familienchor
das "Stille Nacht"- doch nie zuvor,
wie's heute im November dröhnt
aus Lautsprechern durch Straßen strömt...
Nur selten hatten reiche Leut
auf Schellacks dieses Lied erfreut.
Bescheiden jedoch biedre Seelen
die kargen Christkindgaben zählen.
Erfreut hat die Geburt des Herrn
uns und Getue blieb recht fern,
denn dieses Fest der Christenheit:
Familienfest für alle Zeit.
Hans Dama
Kontakt:
Werner Wolf
E-Mail: hogww@gmx.de